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++ Internationales Forscherteam findet in einer Woche 300 Tierarten, darunter eine neue Fisch- und Steinfliegenart ++ Geschiebetransport könnte Stromproduktion des geplanten Wasserkraftwerks Poçem nach 25 Jahren zum Erliegen bringen ++
Wien, Radolfzell, Tirana 19.9.2017 Im April dieses Jahres hatten 25 Wissenschaftler aus 4 Ländern eine Woche lang die Vjosa im Bereich des geplanten Wasserkraftwerks Poçem erforscht. Heute präsentierten sie ihre ersten Ergebnisse in Tirana. In nur einer Woche wurden dabei 300 Tierarten entdeckt, darunter eine Steinfliegenart und eine Fischart, die der Wissenschaft bisher völlig unbekannt waren. Die Steinfliegenart hört zukünftig auf den wissenschaftlichen Namen Isoperla vjosae. Die Fischart ist noch namenlos. Um restlos sicher zu gehen, dass es sich um eine neue Art handelt, müssen noch einige Vergleichsuntersuchungen folgen. Für Albanien wurden weitere 40 Arten erstmals nachgewiesen (hier der vorläufige Bericht auserwählter Arten).
Das internationale Forschungsteam kommt zu folgenden Schlussfolgerungen:
Für Professor Fritz Schiemer von der Universität Wien können die bisherigen Untersuchungen nur der Auftakt für eine intensivere Forschung sein: „Was wir in einer Woche gefunden haben, ist unglaublich. Die Ergebnisse bestärken die Ansicht, dass wir unbedingt eine mehrjährige Erhebung der Biodiversität und des Geschiebehaushalts brauchen“, so Prof. Schiemer.
„Die Kooperation mit den Kollegen aus Österreich und Deutschland ist ein hervorragender Beginn für weitere Forschungen an der Vjosa. Wir wollen diese internationale Zusammenarbeit ausbauen, um diesen Fluss zu retten. Unsere Regierung sollte einen Nationalpark errichten, statt Kraftwerke zu bauen“, so Prof. Aleko Miho von der Universität Tirana.
Dr. Christoph Hauer von der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien hat erstmals Profile durch das bis zu zwei Kilometer breite Flussbett vermessen. „Unsere Abschätzungen belegen, dass eine lose-lose Situation droht, sollte das Wasserkraftwerk Poçem gebaut werden. Neben dem Artensterben würde sich auch die Energiegewinnung drastisch reduzieren, weil der enorm hohe Geschiebetransport den geplanten Stauraum des Wasserkraftwerks Poçem innerhalb von 25-30 Jahren mit Sedimenten füllen würde. Weitere Messungen sind zwingend notwendig und international auch Stand der Technik “, so Dr. Christoph Hauer.
SAVE THE VJOSA RIVER from YUCCA FILMS on Vimeo.
Hintergrundinformationen
Weitere Informationen
Prof. Fritz Schiemer - Universität Wien - friedrich.schiemer@univie.ac.at +43/69910188845
Prof. Aleko Miho - Universität Tirana - mihoaleko@yahoo.com +35/682707208
Cornelia Wieser - Riverwatch – cornelia.wieser@riverwatch.eu +43/6504544784
Katharina Grund – EuroNatur – katharina.grund@euronatur.org +49 7732 / 92 72 - 10
www.balkanrivers.net