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Gemeinsame Pressemitteilung von Riverwatch, EuroNatur und das Center for Environment
++ Tag 8 der Balkan Rivers Tour: 200 Menschen protestierten gegen Staudammbau an der Sana in Bosnien-Herzegowina ++
Ribnik, Wien, Radolfzell, 23. April 2016. Eine internationale Allianz aus 200 Kajakfahrern, Anglern, Anrainern und Naturschützern demonstrierten heute an der Sana in Bosnien-Herzegowina für den Schutz des Flusses und gegen das im Bau befindliche Wasserkraftwerk „Medna“. Dessen Bauherr ist die KELAG, ein österreichisch-deutsches Energieunternehmen. Die Sana ist einer der letzten verbliebenen Flüsse in Europa mit einem gesunden Bestand an Huchen (Hucho hucho), einer global bedrohten und bei Anglern beliebten Fischart. „Wir werden die Sana und den Kampf gegen die KELAG nicht aufgeben“, sagt Nataša Crnković, von Center for Environment – eine Organisation, die gemeinsam mit 22 weiteren Organisationen der „Koalition Sana“ seit sieben Jahren versucht, das Projekt zu verhindern. Gerichtsverfahren gegen das Projekt laufen.
Die Teilnehmer der Protestaktion kamen aus Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und Kroatien. Auch zahlreiche Anrainer beteiligten sich daran. „99 Prozent der Anrainer sind gegen das KELAG Projekt, aber wir wurden nicht gefragt“, sagt Ljubomir Lisica, betroffener Anwohner der Sana.
Das Projekt „Medna“ soll 90 Prozent des Wasser aus dem bislang unberührten Tal der Sana in Pipelines ableiten, um weiter flussabwärts dann Strom zu erzeugen. Die Umweltverträglichkeitsstudie (UVP) für das Projekt hatte die gravierenden Folgen auf Natur und Landschaft hervorgehoben. Zitat aus der UVP des “Institut für Tiefbau von Banja Luka” (Institut za građevinarstvo Banja Luka): "Die geplante Wasserzufuhr am Eingang der Sana Schlucht verursacht eine schwere Verletzung des ökologischen und landschaftlichen Wertes.“ Doch die Umweltbehörde sowie die KELAG ignorierten diese Kritik. Seit September 2014 ist das Projekt im Bau, ohne Rücksicht auf Huchen, Forellen, Otter oder andere seltene Arten. Weitere Dämme sind an der Sana flussabwärts geplant.
„Was sich die KELAG an einem der wichtigsten Huchenflüsse leistet ist beschämend. Weder in Deutschland noch in Österreich käme sie damit durch.“ so Ulrich Eichelmann, von Riverwatch und Koordinator der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“.
Nach Recherchen von Riverwatch wurden allein in Österreich mit Unterstützung der EU seit 1999 etwa 45 Millionen Euro in die Renaturierung von Flüssen mit Huchenvorkommen investiert. Das heißt, Wehre und Uferverbauungen wurden beseitigt und den Flüssen wieder mehr Raum gegeben.
„Bosnien-Herzegowina hat die schönsten Flüsse Europas. Flüsse wie die Sana, die Una oder die Neretva sind einzigartig. Angler, Kajakfahrer, Naturschützer - wir müssen uns alle zusammentun, um den Staudammwahn hier und auf dem gesamten Balkan zu verhindern,“ so Rok Rozman, Organisator der Balkan Rivers Tour. Im Anschluss an ein Protestpicknick fuhren die Kajakfahrer vorbei an der Kraftwerksbaustelle die Sana hinab.
Die Protestaktion war Teil der Balkan Rivers Tour, bei der Kajakfahrer aus verschiedenen Ländern Europas 35 Tage lang die schönsten und am stärksten bedrohten Flüsse des Balkans befahren, um auf den drohenden Staudamm Tsunami aufmerksam zu machen. Unter der Leitung von Rok Rozman, einem ehemaligen slowenischen Olympioniken, war die Tour am 16. April auf der Save in Slowenien gestartet. Sie endet am 20. Mai in Tirana/Albanien.
Hintergrundinformationen
Interviewpartner und Rückfragen
Nataša Crnković (Center for Environment), natasa.crnkovic@czzs.org, +387 65 604438
Ulrich Eichelmann (Riverwatch), ulrich.eichelmann@riverwatch.eu, +43 676 662 1512
Cornelia Wieser (Riverwatch), cornelia.wieser@riverwatch.eu, +43 650 4544784
Theresa Schiller (EuroNatur), theresa.schiller@euronatur.org, +49 7732 9272 12
Rok Rozman (Leeway Collective), rok@leeway-collective.org, +386 51 421 303