Neue Hoffnung für Balkanflüsse: Weltbank stoppt Finanzierung von Wasserkraftprojekt im mazedonischen Mavrovo Nationalpark

Gemeinsame Pressemitteilung von Riverwatch und EuroNatur

 

++ Weitere Finanziers müssen nachziehen ++

 

Screenshot der Weltbank Information zum Projektrückzug

Wien, Radolfzell 22.12.2015. Die Weltbank hat sich von der Finanzierung eines der beiden großen geplanten Wasserkraftwerke im mazedonischen Mavrovo Nationalpark zurückgezogen. Das bedeutet einen weiteren Etappensieg für den Schutz der Balkanflüsse vor der Zerstörung durch die Wasserbaulobby. „Dieser Schritt der Weltbank war längst überfällig. Wasserkraftwerke  stehen im Widerspruch zum Schutz der Biodiversität und sie haben deshalb in Schutzgebieten wie dem Mavrovo Nationalpark nichts verloren“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur.

„Die Weltbank hat mit dem Stopp der Finanzierung des Kraftwerks Lukovo Pole den ersten Schritt gemacht. Jetzt müssen die Finanziers, vor allem die EBRD, der zahlreichen anderen Wasserkraftprojekte nachziehen, die in Naturschutzgebieten auf dem Balkan geplant sind“, fordert Ulrich Eichelmann von Riverwatch. Auch die Weltbank hat hier noch erheblichen Nachholbedarf:  Große internationale Banken sind die Hauptinvestoren in den Staudamm-Tsunami auf dem Balkan, der die letzten intakten Flüsse unseres Kontinents zu zerstören droht. Nach einer Studie der Finanz-NGO Bankwatch finanzieren Weltbank, EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung) und EIB (European Investment Bank) derzeit Wasserkraftprojekte in Höhe von insgesamt 818 Millionen Euro. Dadurch werden 30 Naturschutzgebiete wie Nationalparke oder Natura 2000 Gebiete massiv bedroht. Die EBRD ist dabei mit 240 Millionen Euro der größte Investor. Sie unterstützt 21 Kraftwerksprojekte mitten in Schutzgebieten, darunter auch im Mavrovo Nationalpark, wo die mazedonische Regierung den Bau von insgesamt 22 Wasserkraftwerken plant.

Der Mavrovo Nationalpark ist das wichtigste Gebiet, in dem sich der vom Aussterben bedrohte Balkanluchs nachweislich fortpflanzt.  (c) Jörg Pukownik.

Am 4. Dezember 2015 hatte die Berner Konvention (eines der wichtigsten Naturschutzübereinkommen in Europa) die mazedonische Regierung aufgefordert, alle Bauprojekte im Mavrovo Nationalpark zu stoppen und eine umfassende Umweltprüfung vorzulegen. Die Empfehlungen richteten sich auch an die internationalen Geldgeber der Kraftwerksprojekte, allen voran Weltbank und EBRD.  „Der Bau von Wasserkraftwerken im Mavrovo Nationalpark steht in völligem Widerspruch zu den Schutzzielen, deshalb gehen wir davon aus, dass die Prüfung zum endgültigen Stopp sämtlicher Projekte führt und der Rückzug der Weltbank aus dem Projekt Lukovo Pole nur der Anfang ist“, sagt Gabriel Schwaderer.

 

Weitere Informationen:

 

Rückfragen:

Ulrich Eichelmann – Riverwatch: ulrich.eichelmann@riverwatch.eu  +43 676 6621512

Katharina Grund – EuroNatur: katharina.grund@euronatur.org   + 49 7732 92 72-10

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