Erneuter Sieg für die „tapferen Frauen von Kruščica“

In Begleitung der Polizei und mit schweren Baumaschinen rückte der Investor der geplanten Wasserkraftwerke am vergangenen Freitag in der Ortschaft Kruščica an. © Abaz Dželilović++ Frauen blockieren seit über einem Jahr eine Brücke in Bosnien-Herzegowina, um ihren Fluss zu schützen ++ Erneuter Versuch des Investors, die Brücke zu räumen, wurde erfolgreich abgewehrt ++ Dokumentarfilm über den Widerstand gegen Staudämme auf dem Balkan ab sofort auf iTunes erhältlich ++

Kruščica, Wien, Radolfzell, 23. August 2018. Die Bewohner von Kruščica haben am vergangenen Freitag, 17. August, den Investor der geplanten Wasserkraftwerke Kruščica 1 und Kruščica 2 erneut daran gehindert, mit dem Bau zu beginnen. Rund 200 Dorfbewohner und ihre Nachbarn aus der Umgebung haben den Durchgang zur Brücke für die Maschinen blockiert und die Bauarbeiter zum Rückzug gezwungen.

Eine ähnliche Situation gab es bereits vor einem Jahr. Am 24. August 2017 versuchten Einheiten der bosnischen Sonderpolizei, die Auffahrt zur Brücke mit Gewalt zu räumen; zahlreiche friedlich demonstrierende Frauen wurden bei der Aktion verletzt. Auch letzte Woche war die Situation angespannt, es kam aber zu keiner Gewalt.

Dass der Investor einen erneuten Versuch unternommen hat, die Bauarbeiten an den Kraftwerken aufzunehmen, zeigt, wie wichtig die Präsenz der Flussschützerinnen nach wie vor ist. Im Juni annullierte das zuständige Kantonsgericht zwar die Baugenehmigung, doch bei einer entsprechenden Überarbeitung des Antrags könnte der Investor gegebenenfalls wieder die Lizenz zum Weiterbau erhalten. Offensichtlich plant er dies bereits ohne einen erneuten Gerichtsentscheid.

Schnell waren die Dorfbewohner alarmiert und blockierten den Zugang zum Fluss. © Abaz Dželilović Dieser Bagger darf nicht bleiben – er verkörpert die drohende Zerstörung des Flusses Kruščica durch den Bau eines Wasserkraftwerks. © Abaz Dželilović

Die „tapferen Frauen von Kruščica“ blockieren seit über einem Jahr eine Brücke über den Fluss  Kruščica, um ein Wasserkraftprojekt zu verhindern. Die beiden geplanten Anlagen würden den Wildfluss und die Trinkwasserversorgung der Gemeinde gefährden. © Andrew BurrEine der Frauen aus Kruščica, Maida Bilal, sagt: „Trotz aller Belastungen, denen wir täglich ausgesetzt sind, geben wir nicht auf. Wir stehen Schulter an Schulter, um unseren Fluss zu schützen und seine Schönheit gegen die Baumaschinen zu verteidigen.“

Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch, sagt: „Die ganze Farce um Kruščica könnte durch einen Baustopp für die beiden Kraftwerke beendet werden. Wir fordern den zuständigen Minister Salkan Merdžanic auf, die Konzessionen für Kruščica 1 und Kruščica 2 endgültig aufzuheben; ansonsten droht die Situation zu eskalieren.“

Die „tapferen Frauen von  Kruščica“ nehmen auch eine prominente Rolle im Dokumentarfilm „Blue Heart“ ein. Der im Auftrag des Outdoor-Bekleidungsherstellers Patagonia produzierte Film wird am 24. August 2018, anlässlich des Jahrestages der gewaltsamen Polizeiaktion, in Kruščica gezeigt. Ab sofort ist „Blue Heart“ für 4,99 Euro auf iTunes erhältlich.

 

Hintergrundinformationen:

  • Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von EuroNatur, Riverwatch und Center for Environment.
  • Mehr Informationen zum Film "Blue Heart", der bereits in zahlreichen Ländern auf mehreren Kontinenten gezeigt wurde, finden Sie auf der Website „The dam truth
  • Der Film unterstützt die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“. Etwa 2.800 neue Staudämme sind derzeit zwischen Slowenien und Albanien in Planung. Um dieser Welle der Zerstörung entgegenzutreten, haben EuroNatur und Riverwatch zusammen mit lokalen Partnern in den jeweiligen Balkanländern die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ ins Leben gerufen. In Bosnien-Herzegowina ist das Center for Environment lokaler Projektpartner.

 

Rückfragen

Jelena Ivanic – lokale Kampagnenkoordinatorin in Bosnien-Herzegowina, Center for Environment
jelena.ivanic@czzs.org, +387 65779467

Cornelia Wieser, Kampagnenkoordinatorin, Riverwatch
cornelia.wieser@riverwatch.eu, +43 650 4544784

Christian Stielow, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, EuroNatur
christian.stielow@euronatur.org, +49 7732 927215

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